“Bin ich häßlich”
Stückentwicklung mit dem Ensemble
Massoud: Massoud Baygan
David: David Grimaud
Peter: Peter Lindhorst
Charity: Charity Laufer
Bühne und Kostüme: Birgit Remuss
Choreographie: Catherine Guerin
Dramaturgie: Karoline Felsmann
Junges Theater Heidelberg
Wer oder was entscheidet darüber, ob ich schön oder hässlich bin? Warum findest du mich schön, obwohl ich
mich hässlich finde? Kann ich dem eigenen Körper entfliehen? Wie kann ich ihn verstehen? Ist mein Körper
kulturell geprägt? Spricht er unterschiedliche Sprachen? Wie stark lassen wir uns von medialen Bildern
beeinflussen? Erkenne ich die Grenzen meines Körpers?
Das interkulturelle Ensemble des Jungen Theaters geht in der Stückentwicklung diesen Fragen nach. Vier Schauspieler werden zu Kandidaten einer Show, in der der Hässlichste als Gewinner hervorgehen wird. Viele Aufgaben gilt es bis dahin zu bestehen, wobei die Zuschauer Teil dieses Spiels werden.
PRESSE
RNZ
23.9.2013
Von Arndt Krödel
(...)
Ein Bühnenstück als Casting-Show zu gestalten, ist ein geschickter Schachzug, vor allem wenn Zuschauer zwischen 12 und 14 Jahren angesprochen werden sollen, denen Formate wie "Germany's Next Topmodel" äußerst geläufig sind. Mit seiner neuesten Inszenierung baut das Junge Theater im Zwinger 3 auf diesen Strukturen auf, um sie parodistisch aufs Korn zu nehmen: Die Frage heißt nicht etwa, wer der oder die Schönste im Lande ist, sondern ganz im Gegenteil: "Bin ich hässlich?"
Über ein Jahr lang haben die Ensemble-Mitglieder Massoud Baygan, David Grimaud, Charity Laufer und Peter Lindhorst gemeinsam mit dem Team des Jungen Theaters das Stück in mehreren Probephasen entwickelt, von dem sie am Anfang nur wussten, dass es um das Thema Körper kreisen sollte. (...)
Fragen, die in einem grotesken Hässlichkeits-Wettbewerb karikiert werden, bei dem viel gelacht werden darf und bei dem die Zuschauer mit einbezogen werden. Die Texte entstanden durch Improvisation, nach und nach formten sich die einzelnen Charaktere, wobei persönliche Erfahrungen und Ideen der Akteure eine Rolle spielten. (...)
Die Inszenierung von Franziska-Theresa Schütz hat Tempo, Witz und Kreativität, die vier Schauspieler zeigen sich höchst präsent und geben alles. Am Ende ist man sich bei den Begrifflichkeiten von "schön" und "hässlich" gar nicht mehr so sicher. Vielleicht ist ja hässlich schön? Es gab stürmischen Applaus für alle Beteiligten.
Mannheimer morgen
19.9.2013
Christina Altmann
(pressemeldung vom Theater, orginal nicht auffindbar...)
»Es lebe der Hässlichkeitswettbewerb«, schreibt Christina Altmann im Mannheimer Morgen (19.09.2013) über das Ensembleprojekt. Die Kritikerin erlebte eine »großangelegte Casting-Show«, in der »Aussehen und Verhalten des Menschen, sein Selbstverständnis, seine Körperlichkeit« reflektiert wurden und resümiert: »›Bin ich hässlich?‹ ist ein gelungenes Stück – nicht nur für Jugendliche ab 12 Jahren -, das sich auf heiter ironische Weise über die Fehlbarkeiten unseres Aussehens und Handelns und über die Identität unserer Ausstrahlung äußert. Durch die Persiflage auf die immer populärer werdenden Casting-Shows im Fernsehen, in denen sich die Menschen nicht selten auf peinliche Weise bloßstellen, bekommt das Problemthema Körper eine offen ansprechende Dimension. Das gelegentlich zum Mitmachen aufgeforderte Publikum lachte viel und dankte mit frenetischem Applaus.«