Streichholzfabrik

"Das Mädchen aus der Streichholzfabrik"

nach dem Film von Aki Kaurusmäki

Bühnenbearbeitung Franziska-Theresa Schütz


Iris: Christina Theresa Motsch

Vater: Klaus Müller Beck

Mutter: Maria Brendel

Aarne: Christian Taubenheim

Simo: Robin Bohn


Bühne: Franziska-Theresa Schütz

Kostüm: Kristopher Kempf

Dramaturgie: Kai Tuchmann


Mainfrankentheater Würzburg



Im “Mädchen aus der Streicholzfabrik” steht die Sprachlosigkeit die das Leben der Protagonistin Iris bestimmt, im Mittelpunkt. Die menschliche Unterholtung ist ersetzt worden durch die Monologe der Radios und Fernseher, von denen auch Iris Mutter und ihr Stiefvater sich von früh bis spät unterhalten lassen. Durch die Arbeit un der Streicholzfabrik, die darin besteht zu kontrolieren, ob die Etiketten der maschienell hergestellten Streichholzschachteln verrutscht sind, sichert sich Iris ein Einkommen für sich und und ihre sie demütigende Familie. Aus dieser bleiernden Leere ihres Lebens bricht Iris mit Arne aus, bis der sie nach einer gemeinsamen nacht in das Schweigen zurück stößt.


Presse


Fränkische Nachrichten

14.12.2010


Franziska Theresa Schütz entwickelt auf Grundlage des Films eine Inszenierung, die fast gänzlich ohne Worte auskommt. Sie stellt so die Einsamkeit und Sprachlosigkeit der Figuren in den Mittelpunkt ihrer Inszenierung und versucht den Gründen für diese Einsamkeit in einer Welt des Überflusses nachzuspüren. Dies leistet sie durch eine quälend präzise Analyse des Alltags der Figuren, die in einem hyperrealistischen Bühnenraum agieren.


Augsburger Zeitung

13.9.2010


Inspiriert von der gleichnamigen Filmvorlage brachte die Regisseurin Franziska-Theresa Schütz den düsteren Alltag einer jungen Fabrikarbeiterin auf die Bühne des Würzburger Mainfranken Theaters. Der Spagat zwischen Tristesse und Heiterkeit überzeugte das Publikum bei der Uraufführung am Sonntagabend.(...)

Bereits 1989 hatte der finnische Filmemacher Aki Kaurismäki das Märchen von Hans Christian Andersen, «Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern» in eine zeitgenössische Form gegossen. Aus der Märchenfigur wird die Fabrikarbeiterin Iris, der zwischen Fließbandarbeit und zerrütteten Beziehungen die Sprache abhandengekommen ist. In einer präzisen Alltagsanalyse spürt Schütz nun den Gründen für ihre Einsamkeit nach.

Schütz, die auch die Bühne gestaltet, greift immer wieder Kernszenen aus Kaurismäkis Arbeit auf und versucht auch, die Gründe für einen Amoklauf zu verdeutlichen. Iris hat nie gelernt, ihre Gefühle zu auszudrücken, findet zuletzt aber den Mut, sie an die Oberfläche zu lassen - und der Zuschauer ist fast erleichtert darüber. In einem furiosen Schlussakt zieht Iris einen Schlussstrich nach dem anderen.